Alle Augen schauen, wenige beobachten, sehr wenige erkennen.

Werk: Im Rausch der Stille von Albert Sánchez Piñol


Fotografie ist für mich das Festhalten, die Wahrneh- mung eines Moments, der mit seinem Zauber meine Sinne berührt. Hier eröffnen sich mir ungeahnte Welten und schnell ist aus der anfänglichen Begeisterung eine wahre Leidenschaft geworden.

Eine Aufnahme am Bodensee, als ich vor längerer Zeit ein Segelboot fotografierte und später am Bildschirm entdeckte, dass eine ganze Regatta daraus geworden war. Eher einem alten Gemälde als einer Fotografie glich. Meine Gedanken schweiften ab zu John William Turner, dessen gemalte Bilder, besonders jene der Spätphase, ich schon seit meiner Jugend sehr be- wundere. Das Licht ist einfach phänomenal und übt eine riesengrosse Faszination auf mich aus. ... Es war der _____________

Beginn einer wunderbaren Entdeckungsreise. So sollten meine Fotografien aussehen: Gemalt mit Licht!

Der Blick durch den Sucher der Kamera ist für mich wie der Blick auf meine Leinwand in der Malerei. Ich lasse mich leiten von Farben und Formen, das Licht ist mein Werkzeug für die "Lichtmalerei" in der Fotografie. Jeder Moment einzigartig und unwiederbringlich. Genau dieses Fortschreiten der Zeit, die damit verbundenen Veränderungen, versuche ich in meinen Lichtbildern einzufangen. Ganz bewusst verzichte ich dabei auf Mehrfachbelichtungen, lasse mich nur von meiner Wahrnehmung und Intuition leiten. Ohne nachzudenken betätige ich die Rädchen an der Kamera, drücke hier einen Knopf und drehe dort ein bisschen. Alles geschieht ganz von selbst, ohne mein bewusstes Zutun. Es geht mir nicht darum, das Gesehene detailgetreu wiederzugeben, vielmehr ist es mir wichtig, die vor Ort erlebte Stimmung einzufangen. Ein Moment, der im _____________

nächsten schon vorüber ist. Von dem dennoch etwas bleibt. Der nicht verloren ist und Einfluss nimmt auf alles Kommende. Jedes meiner hier gezeigten Bilder ist eine Verschmelzung von Vergangenem, Gegenwärtigem und Zukünftigem, das jedoch - je nach Wahrnehmung des Betrachters - der Phantasie überlassen bleibt. Nichts ist, was es zu sein scheint und doch ist es. Eine Reise ins Land der Illusionen.

In den Rubriken "Naturimpressionen" und "Wasser- welten" habe ich mich vom unerschöpflichen Reichtum der Natur inspirieren lassen. Oftmals sind es die kleinsten, ganz unscheinbaren Dinge, solche an denen wir achtlos vorbeilaufen, ohne sie zu bemerken, die im richtigen Licht zu etwas ganz Besonderem werden. Da gleicht ein gewöhnlicher Regentropfen einem Edelstein, die kunstvoll gewobenen Fäden der Spinne offenbaren sich in ihrer faszinierenden Schönheit, in einem kleinen Bach scheint plötzlich Gold zu fliessen ... . Es sind diese _____________

natürlichen Schmuckstücke, all diese kleinen Kostbar- keiten, mit denen ich meine Schatztruhe fülle.

Die Fotografien in der Rubrik "Farbsubtraktionen" sind mehrheitlich ihrer Farben beraubt und vereinzelt noch zusätzlich mehr oder weniger beeinflusst, um die wesentliche Aussage der Bilder zu unterstreichen.